Liebes Mitglied,
wir betreiben unser Krankenhaus in Al Mihlaf inzwischen seit 22 Jahren. Sämtliche Einrichtungsgegenstände und medizinischen Geräte wurden von uns bundesweit in verschiedenen Krankenhäusern gesammelt. Sie waren also nie neu.
Vor einigen Wochen hat unser junger Arzt Arafat bei mir geklagt, dass so viele Dinge nicht mehr richtig funktionieren, kurz verbraucht sind. Seine Frage war, ob wir nicht die wichtigsten Dinge erneuern könnten. Leider hat es keinen Zweck mehr in Deutschland Material zu sammeln. Wir können nichts mehr im Container in den Jemen bringen. Weder nach Aden noch nach Hodeida gehen meines Wissens noch Schiffe aus Deutschland. Auch, wenn dies gelingen würde, wäre es fraglich, ob die Gegenstände in Al Mihlaf ankommen würden.
So haben wir beschlossen mit Geld zu helfen. Ich bekam von unserem Arzt eine Liste mit den gewünschten Dingen und eine Preisliste gleich dazu.
Wir haben helfen mit 20.000 €, die ich inzwischen angewiesen habe. Mittlerweile sind die ersten Fotos der gekauften medizinischen Gegenstände bei mir eingetroffen. Ich habe jedoch zugleich die Fotos vom teilweise desolaten Zustand des Gebäudes erhalten. Es müssen einige Teile ausgebessert werden. Wir müssen also noch einen weiteren Betrag anweisen.
Unser Arzt Arafat hat berichtet, dass immer mehr unterernährte Kinder zu ihm ins Krankenhaus gebracht werden, denen er nicht helfen kann. Darum haben wir gemeinsam mit der Jemen Kinderhilfe beschlossen an 351 bedürftigen Familien eine monatliche Lebensmittelration bestehend aus Mehl, Reis, Bohnen oder Linsen, Zucker und Öl zu verteilen. Wir helfen damit mehr als 2 000 Menschen.
Natürlich haben wir lange überlegt, ob wir gerade in der Zeit des entsetzlichen Krieges in der Ukraine diese Ausgabe verantworten können. Wir müssen damit rechnen, dass die Spendenbereitschaft für den Jemen nachlässt. Die aktuellen Bilder und Berichte über die Situation in der Ukraine, lassen auch meine Kindheitstraumata hoch kommen.
Doch die Situation im Jemen dürfen wir nicht vergessen. Der Krieg dort geht inzwischen schon 7 Jahre lang! Kinder verhungern! Die Kämpfe halten trotz der ausgerufenen zwei monatlichen Waffenruhe an! Corona grassiert! Die Menschen können nicht fliehen! Es ist kein Ende abzusehen!
Wir wissen unsere Hilfe ist nur ein Tropfen auf einem sehr heißen Stein, aber es ist: „Hilfe die ankommt und unmittelbar wirkt!“
Darum bitten wir vergessen Sie uns nicht. Helfen Sie uns zu helfen!
Viele Grüße
Aenne Rappel
für den Vorstand