Liebe Freunde des Fördervereins Aktion Jemenhilfe e.V. und der Jemen Kinderhilfe e.V.
Herzlichen Dank für Ihre Treue und Hilfsbereitschaft für unsere Projekte im Jemen.
Seit 22 Jahren betreiben wir jetzt das Krankenhaus in Al Mihlaf. Inzwischen mussten die von uns in Deutschland gesammelten, hier ausgemusterten, medizinischen Geräte ausgetauscht werden. Das war kein Luxus mehr.
Unserem jungen Arzt Arafat ist es gelungen die Geräte im weit entfernten Sanaa zu kaufen und nach Al Mihlaf bringen zu lassen. Das war in der augenblicklichen Kriegssituation im Jemen schwierig und nicht ungefährlich.
Nach wie vor können wir leider derzeit keine Hilfsgüter in den Jemen bringen. Gott sei Dank funktioniert der Geldtransfer unkompliziert und sicher. Wir überweisen, sofern vorhanden, jeweils einen größeren Betrag an unsere Bank in Taiz. Ich schreibe jeweils am Monatsende eine Mail an die Bank mit der Bitte den benötigten Betrag auf das Konto von Ali Al Sufi, dem Betreuer des Kinderhauses, zu überweisen. Er verteilt zuverlässig den Unterhalt an das Krankenhaus, das Lebensmittelprojekt und das Kinderhaus in Taiz. Jeden Monat bekomme ich eine Aufstellung der Kosten. Von der Bank erhalte ich jeweils am Jahresende ein Statement über alle Bewegungen unserer Konten.
Im Augenblick grassiert Malaria dies sogar mit Todesopfern. Es gibt kein Benzin, somit können unsere Ärzte keine Hausbesuche mehr machen. Die Patienten selbst sind zu schwach für die z.T. weiten Wege in der Hitze zum Krankenhaus.
Die Kämpfe um Taiz haben nach der Waffenruhe wieder heftig begonnen, teilt mir Arafat mit. Dadurch sind derzeit auch viele Verwundete in unserem Krankenhaus.
Arafat hat mich letztes Jahr angerufen und mir berichtet, dass immer mehr unterernährte Kinder zu ihm ins Krankenhaus gebracht werden, denen er kaum helfen kann. Er hat mir eine Liste von 300 hungernden und bedürftigen Familien geschickt. Da die meisten Fabriken zerstört sind, können die Familienväter nicht mehr arbeiten. Die Ressourcen sind aufgebraucht. Die Menschen essen zum Teil bereits Blätter und Rinde von den Bäumen. Ich habe bereits darüber berichtet. Es hat sich nichts gebessert.
Nach eingehender Beratung haben wir beschlossen monatlich an diese Familien jeweils ein Paket mit Mehl, Bohnen oder Linsen, Reis, Zucker und Öl auszugeben. Das ist für uns ein gewaltiger Kraftakt, von dem wir nicht wissen, wie lange wir ihn durchalten können. Müssen wir doch immer die Priorität unserer Projekte Krankenhaus und Kinderhaus im Auge behalten.
Inzwischen ist der Eurokurs sehr gefallen, das hat dazu geführt, dass die Ölration halbiert und die Bohnenration gestrichen werden musste.
Leider macht sich der entsetzliche Krieg in der Ukraine auch bei unserem Spendeneingang bemerkbar. Die Geschehnisse, so nahe bei uns, sind furchtbar. Sie rufen meine Kindheitstraumata wieder hervor. Jedoch die Menschen im Jemen leiden inzwischen seit nahezu 8 Jahren unter den
gleichen Verhältnissen. Sie haben keine Bunker oder Keller, die Schutz bieten und sie können nicht fliehen. Auch dort wird geschossen, bombardiert und gemordet. Auch im Jemen werden die Menschenrechte missachtet.
Die Kämpfe um Taiz haben nach der Waffenruhe wieder heftig begonnen, teilte mir Arafat gestern mit. Dadurch sind derzeit auch viele Verwundete in unserem Krankenhaus. Genauso, wie im Krankenhaus in Taiz, in dem Waheeb als Apotheker arbeitet.
Wir können helfen. Es ist zwar nur ein Tropfen auf einem sehr heißen Stein, aber einiges Leid können wir dank Ihrer Spenden lindern. Darum bitte ich Sie auch heute wieder: „Vergessen Sie die Menschen im Jemen nicht!“ Helfen Sie uns zu helfen!
Es ist: Hilfe die ankommt und unmittelbar wirkt.
Wir wünschen Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund!
Aenne Rappel
Für den Vorstand